Java

Java

Jakarta

Hier kann ich bleiben

Wir haben unseren Besuch in Jakarta von vorne herein bewusst kurz gehalten. Jeder, der Erfahrungen mit Großstädten in Südostasien gemacht hat, wird sich vorstellen können warum. Zudem hatten wir unseren Aufenthalt in Kairo im Jahr zuvor, noch unangenehm in Erinnerung und wollten vermeiden, zu viel Zeit in irgendwelchen Ballungszentren zu verbringen. Jakarta und seine Bewohner haben unsere Vorurteile aber zügig in wohlgefallen aufgelöst. Die Stadt ist eine moderne, asiatische Metropole, sauberer als so mancher Innenstadtbereich daheim und die Menschen haben uns vom ersten Tag an begeistert. Wir hatten das Glück an einem Wochenende anzukommen, denn sonntags geht es festlich zu – auch wenn wir bis heute nicht wissen, was da genau gefeiert wird.

Große Teile der Innenstadt waren für den Autoverkehr gesperrt, die Damen liefen in feinster, farbenprächtiger Festtagskleidung umher (wir haben noch nie soviele bunte Hijabs gesehen) und die Menschen denen wir begegneten, waren entspannt und ausgelassen. Scheinbar ist man in Jakarta den Anblick von Touristen nicht gewöhnt. Anders können wir uns nicht erklären, warum wir gefühlt alle 50 Meter angehalten wurden, um unsere Nasen in die Handykameras der Einheimischen zu halten. Auch wenn das schnell etwas anstrengend wurde, haben wir brav für jedes Bild posiert und das Dankeschön erwidert. Nicht aus übertriebener oder falsch verstandener Höflichkeit, sondern weil wir den Eindruck hatten, dass sich die Menschen – wenn auch nur für einen flüchtigen Moment – ernsthaft für uns interessierten. Wir sind bereits viel umher gekommen und nicht selten sind wir an Menschen geraten, die in Touristen vor allem eine einfache Gelegenheit sehen, schnell ihr Einkommen aufzubessern. Hier hatten wir den Eindruck, dass jedes Lächeln echt war und absolut niemand hat versucht uns in ein Verkaufsgespräch zu verwickeln. Eine sehr angenehme Abwechslung, die Jakarta direkt zu einem Highlight unseres Indonesien Urlaubs gemacht hat.

Yogyakarta

Von Streetart, Halal Tourismus und kulturellen Traditionen

In Yogyakarta verbrachten wir drei Nächte im wunderschönen Rumah Jawa Guest House und haben in diesem Zusammenhang etwas neues über die die Tourismusbranche gelernt. In unserer Buchungsbestätigung fand sich ein Hinweis auf die Art von Unterkunft die wir gebucht haben. Dieser ließ sich mit “Scharia Hotel” übersetzen, was uns anfänglich ein wenig irritiert hat, weil keiner von uns beiden wusste was wir damit anfangen sollen. Die Irritation hat sich nach fünf Minuten Online Recherche zerstreuen lassen. Offenbar sind Scharia Hotels ein Teil der “Halal Tourismus” Branche, welche sich ganz an den Bedürfnissen von muslimischen Touristen ausrichtet. Keiner von uns beiden konnte abschätzen, was das genau zu bedeuten hat aber, dass wir keine Muslime sind, hat dort niemanden gestört. Ganz im Gegenteil, sind wir in einer wunderschönen kleinen Oase der Ruhe gelandet, in der wir uns als durch und durch willkommene Gäste gefühlt haben. Das Personal war sehr aufmerksam und bemüht, die Küche gehörte mit zu dem Besten, das wir im Land gegessen haben und schlug jede andere Hotelküche, die wir bis dato probiert haben. Selbst der Eigentümer nahm sich zwischendurch Zeit, um mit uns bei einer Tasse Kaffee zu plaudern und uns näher kennenzulernen. So eine wunderbare, familiäre Atmosphäre findet man selten und wir können das Rumah Jawa Guest House herzlichst weiter empfehlen.

Yogyakarta oder “Yogya” (Dschoggdscha) , wie es von seinen Bewohnern genannt wird, wird in den Touristenführern gerne als das “kulturelle Herz Javas” beschrieben. Ein Spaziergang durch die Innenstadt lässt auch schnell erkennen warum das so ist. Einen ersten Eindruck haben wir im “Kraton” bekommen, dem alten Kaiserpalast. Dort wird täglich ein berühmtes hinduistisches Epos, das “Ramayana”, aufgeführt. Die Vorstellung war im Eintrittspreis inbegriffen und man bekam dafür einiges geboten. Frauen und Männer in sehr aufwändigen Kostümen führten, in perfekt choreographierten Tänzen und stark stilisierten Bewegungsabläufen, den Zuschauer durch die diversen Schlachten und Intrigen des hinduistischen Pantheons, stets begleitet von einem üppig besetzten Gammelan Orchester.

Mangels Kenntnis der javaianischen Sprache haben wir natürlich kein Wort von der eigentlichen Geschichte verstanden aber das mussten wir auch nicht. Die Kostüme und die Inszenierung hat uns nie im Unklaren darüber gelassen, wer zu jeden gegebenen Zeitpunkt der Held und wer der aktuelle Antagonist des Geschehens war.

Im Umfeld des Kraton wird die Pflege der Kultur und der Traditionen Javas groß geschrieben, so auch in der Palastwerkstatt, wo wir einzelne Figuren des Hindu-Pantheons, welche im traditionellen Schattentheater verwendet werden, käuflich erwerben konnten. Bei der Gelegenheit wurden wir gleich durch die Werkstatt geführt, konnten den Handwerkern über die Schultern schauen und haben eine spannende Einführung in die Symbolik der Muster und Farben der einzelnen Figuren bekommen.

Jogja ist auch landesweit für seine Fülle an Batik Werkstätten bekannt. Viele denken bei Batik vielleicht nur an kitschige, bunt bedruckte Surferhemden oder die augenkrebsverdächtigen, konzentrisch bedruckten Hippie Shirts. Nichts davon hat irgendetwas mit der Batik Tradition zu tun. Dabei geht es vornehmlich um das bedrucken von Stoffen, die in der Vergangenheit stets zu traditionellen Anlässen getragen wurden. Deren klassische Muster sind, wie es überall in Indonesien üblich zu sein scheint, mit viel Symbolik versehen, deren Bedeutung sich den meisten Touristen kaum erschließen dürfte. Hübsch anzuschauen sind sie dennoch und es ist etwas für jeden Geschmack, Geldbeutel und Anlass dabei.

So faszinierend die Traditionen Javas auch sind, hat auch die zeitgenössische Kunst in Yogya eine große Bühne bzw. viele große Wände. Um diese bestaunen zu können muss man sich allerdings ein wenig Zeit nehmen, die Stadt per pedes zu entdecken. Gerade in einigen Wohnvierteln der Innenstadt gibt es eine Fülle an wunderschönen Graffito zu bestaunen.

Borobodur

Prambanan

Orang Utan_weibchen_Dschungel_Sumatra

Sumatra

Java - yogyakarta Streetart

Java

Bali_Gate of Heaven

Bali

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