Schottland
Reisetipps Schottland - Kurztripp nach Edinburgh 2023
Ende März 2023 war ich (Antje) mit meiner Schwester für vier Tage in Schottland. Übernachtet haben wir in Edinburgh, im “No. 53 Frederick Street“. Es ist super zentral gelegen und das Zimmer war wirklich hübsch und gemütlich eingerichtet (ein Bild findet ihr in den Edinburgh Impressionen), auch das Bad war sehr groß. Einzig die Geräusche der Lüftungsanlagen draußen haben uns etwas gestört. Die Unterstützung des Hotelpersonals war dafür wirklich herausragend und ich würde jeder Zeit wieder das Hotel wählen. Von dort aus haben wir Edinburgh, Glasgow und die Highlands besucht. Übrigens: Vom Flughafen Edinburgh in die Innenstadt fährt rund alle 15 Minuten der Bus Nr. 100, direkt aus dem Flughafen raus steht ihr fast schon an der Haltestelle. Die letzten paar Meter leiten euch eine Menschengruppe, die in einer Schlange vor dem Bus steht. Daneben läuft auf und ab ein netter Herr, der euch die Tickets verkauft (Kartenzahlung). Entspannt geht es in ca. einer halben Stunde in die Innenstadt. Nebenbei lässt es sich gut aus dem Fenster schauen und das Handy am USB Stecker aufladen.
Nachfolgend findet ihr meinen ausführlichen Reisebericht mit Reisetipps für Schottland, genauer gesagt Edinburgh, Glasgow und die Highlands. Die Übersicht zu Reisekosten, Hinweisen zur Internetnutzung und Essen, was ihr nicht verpassen solltet, findet ihr wie immer am Ende der Seite.
Edinburgh








Royal Mile: Von Cashmere, Harris Tweed und never ending Dudelsackspielern
An der Royal Mile inmitten der Altstadt reiht sich ein Souvenirladen neben dem nächsten. Über Kopfsteinpflaster schlendert es sich vorbei an Dudelsackspielern im Schottenrock.
Wer noch nicht genug vom touristischen Flair hat, kann dann der Victoria Lane einen Besuch abstatten, die schon J.K. Rowling für Harry Potter inspiriert hat.
Aber ganz im Ernst, schön ist die Altstadt wirklich sehr und wir konnten verstehen, warum sie so beliebt ist. Schöne Architektur, gemütliche Pubs, St. Giles Cathedral und viele kleine Hintergassen, die Neugierde und Fantasie entfachen.
High Tea - nicht nur für Touristen ein Highlight
Einmal in England, sollte man einen High Tea genossen haben. Vorab hatten wir gelesen, dass es eher eine touristische Angelegenheit ist. Vor Ort hatten wir allerdings den Eindruck, dass auch die Schotten gerne einen High Tea einnehmen – zu besonderen Anlässen oder einfach, um eine schöne Zeit mit Freund*innen und Verwandten zu verbringen.
Für unseren Afternoon Tea haben wir das Scotsman Hotel bzw. das Le Grand Café des Hotels ausgesucht. Es sollte eine schöne Location sein, aber noch bezahlbar. Hier haben wir einige Tage im Voraus einen Tisch reserviert und mussten dabei online in Vorkasse gehen. Das Café ist wirklich wunderschön und beeindruckend. Im Bilderkarussel von Edinburgh findet ihr auch Bilder von Innen.
Für rund 29 GBP bekommt man einen Tee und eine Etagére voller Leckereien. Dabei isst man sich von unten nach oben durch. Erst herzhafte Sandwiches, dann Scones und zum Schluss lecker Kuchen und Macarons. Auch bei zwei Stunden Schlemmerei, konnte ich nicht alles aufessen. Damit wird scheinbar schon gerechnet, denn am Ende wurde uns direkt eine kleine Pappschachtel gegeben, um die Reste einzupacken und mitzunehmen. Dass man nicht extra danach fragen musste, fand ich sehr angenehm. Insgesamt waren alle Angestellten super nett und aufmerksam. Wir hatten im Vorhinein etwas Sorge underdressed zu sein oder von oben herab betrachtet zu werden, aber ganz im Gegenteil. Wir wären auch mit Sneakern nicht weiter aufgefallen. Neben dem leckeren Tee und Schlemmereien hatten wir außerdem Glück und es gab entspannte Live Musik vom Piano mit Gesang.
Stockbridge - Second Hand und welches süßes Teilchen darf es als nächstes sein?
Der Stadtteil Stockbridge liegt nur rund 15 Minuten Laufzeit von unserem Hotel in der Frederick Street entfernt. Es geht ein Stück bergab, vorbei an gemütlichen Straßen mit Reihenhäusern im klassischen, schottischen Stil – kurzum einfach niedlich, hübsch. Man merkt recht schnell, wo Stockbridge beginnt – dort, wo lauter leckerer Backwaren die Schaufenster zieren und man sich nicht entscheiden kann, wo man anfangen soll. Millionaire’s mit leckerem Karamell, Schokolade und Mürbeteig (sowohl klassisch als auch mit Kokosnuss) oder doch lieber ein von oben bis unten mit Käsekuchen gefüllter Cruffin? Auch die herhaften Gaumen werden sich verwöhnen können, ob Käse, Haggis Egg oder zahlreiche leckere Pasteten, hier wird jeder fündig.
Doch nicht nur kulinarisch hat der kleine Stadtteil etwas zu bieten. Das Shopping Herz schlägt höher, wenn hinter jeder dritten Ladentür ein Second Hand Shop steckt. Oxfam ist hier sogar gleich zweimal vertreten – einmal als Buchladen und einmal mit Kleidung, Haushaltswaren und anderen schönen Überaschungen. Stöbern lohnt sich in Stockbridge. Auch sonntags haben die meisten Geschäfte geöffnet, allerdings öffnen viele erst gegen 10 / 11 Uhr. Auch die Backstuben öffnen etwas später als man es aus Deutschland gewohnt sein mag.
Glasgow





Wie kommt man nach Glasgow von Edinburgh?
Eine Tagestour nach Glasgow sollte man sich in Edinburgh nicht entgehen lassen. Es ist zu simpel, um es nicht mitzunehmen. Rund alle 15 Minuten fährt ein Zug der ScotRail zwischen Edinburgh Waverly und Glasgow Central Station/Queen Street. Zweimal pro Stunde fährt sogar ein Express-Zug die Strecke in nur rund 45 Minten. Zugtickets gibt es ganz einfach direkt am Bahnhof, am Ticketautomaten der ScotRail. Mit nur einem Klick landet man direkt bei dem Hin- und Rückticket für 14,20 GBP. Der Tag ist vorausgewählt, aber nicht der Zug. Ihr müsst euch also nicht festlegen, ob es gegen Nachmittag oder Abend zurückgehen soll. Mit dem Ticket könnt ihr sowohl die Bummelzüge als auch den Express nehmen.
Was anschauen in Glasgow?
Nach einem Spaziergang durch die Innenstadt von Glasgow mit vielen der gängigen Ladenketten, wollten wir dem Wesen von Glasgow näher auf die Spur kommen. In einer guten halben Stunde sind wir daher zu Fuß von der Innenstadt zum Westend gelaufen. Glasgow Westend ist ein hippes, alternatives Viertel. Weniger schick und sauber als Edinburgh, aber für mich interessanter, eben weil es mehr Ecken und Kanten hat. Hier gibt es zahlreiche Pubs, süße Läden und Gallerien. Wir haben uns treiben lassen und so die “Hidden Lane” gefunden. Der versteckte Hinterhof schien sich noch in Entwicklung zu befinden, denn es gab einige Häuser die sich gerade im Aufbau oder in der Sanierung befanden. In kleinen Häuschen stellen hier Künstler*innen und Handwerker*innen ihre Werke aus – natürlich auch zum Verkauf… Bilder, Postkarten, Tassen, Krimskrams und Allerlei für verschiedene Geschmäcker.
Leckeren Tee, Kaffee und Kuchen haben wir hier auch in einem wirklich süßen Café (The Hidden Lane Tearoom) gefunden. Was ich besonders charmant fand: Für 25 Pence konnte ich meinen Cappuccino mit einem extra Shot Espresso bestellen – für mich das beste Verhältnis.
Unweit vom Westend liegen zwei weitere lohnenswerte Ziele bei einem Ausflug nach Glasgow:
Die Universität von Glasgow kommt dem ein oder anderen gewiss bekannt vor, denn hier wurden viele Szenen aus Harry Potter gedreht. Und auch wenn ich selbst kein Harry Potter Fan bin, hat mich die Magie des Ortes beeindruckt – hier wäre ich gerne auch nochmal zur Uni gegangen.
Ganz in der Nähe der Universität liegt außerdem das Museum und die Kunstgallerie Kelvingrove. Der Eintritt ist wie bei vielen Museen in Schottland kostenlos. Daher wollten wir eigentlich schauen, ob wir eine Abkürzung durch die Gallerie nehmen können und nur einen Blick hineinwerfen. Doch so leicht ist das gar nicht. Allein die Architektur ist beeindruckend und dazu die zahlreichen Ausstellungsräume mit weitreichenden Kunstwerken. Aus dem Staunen kamen wir nur mit viel Mühe heraus. Wäre unser Zeitplan nicht so knapp gewesen, wären wir gerne länger geblieben. Allein das Gebäude lohnt einen Besuch!
Übrigens: Zwischen Kelvingrove und der Universität Glasgow liegt ein kleines Stück Park, in dem eine Menge graue Eichhörnchen zuhause sind und offenbar Menschen als Freunde betrachten. Neugierig und mit etwas Hoffnung auf Nüsse begrüßen euch ganze Gruppen an Hörnchen. Man muss dazu sagen, dass die grauen Eichhörnchen aus Amerika eingeschleppt wurden und die heimischen europäischen Hörnchen verdrängen – zum einen sind sie deutlich größer, zum anderen bringen sie Krankheiten mit, die die Anzahl der roten Hörnchen deutlich dezimieren. Das rote Eichhörnchen steckt in Schottland in einer großen Krise. Aber auch die amerikanischen Hörnchen sind einfach unfassbar niedlich. Sodass ich mich trotz des düsteren Hintergrundes sehr gefreut habe sie zu sehen und so freundlich begrüßt zu werden. Erkennen könnt ihr die amerikanischen Hörnchen übrigens nicht nur an der Größe und Farbe, sondern auch an den fehlenden Puscheln an den Ohren im Winter.
Highlands







Oh die Highlands – so wunderschön, so groß und weit und einfach vielmehr als Nessi.
Die Highlands waren auf meiner Must-See Liste für Schottland ganz oben. Aufgrund der Kürze der Zeit haben wir uns für eine Tagestour entschieden. Als Anbieter habe ich Rabbie’s rausgesucht, die Wert auf einen nachhaltigen Tourismus legen, in kleinen Gruppen (bis zu 16 Personen) die Reisen veranstalten und von sich sagen, dass sie jenseits der klassischen Touristenpfade gehen. Tatsächlich haben wir auf unserem Trip nur zweimal einen größeren Reisebus gesehen – die sind scheinbar anders gefahren.
Ich habe ehrlich gesagt damit gerechnet, dass wir auch etwas wandern gehen, doch die Tour war ziemlich durchgetaktet und die Fahrtzeit von Edinburgh in die Highlands nicht zu unterschätzen. Entsprechend wurden wir durch die Gegend gefahren und sind an einigen Zwischenstopps ausgestiegen und hatten je nach Ort 15-60 Minuten Aufenthalt. Doch allein die Fahrt vorbei an der beeindruckenden Landschaft hat sich definitiv gelohnt. Die Aufteilung des Busses war ideal, um wirklich viel Panorama mitzunehmen und die gesamte Fahrt wurden wir mit viel Fachwissen, Schauspielkunst und schottischem Humor von unserem Fahrer Barney begleitet. So viel über schottische Geschichte in unterschiedlichsten Tonlagen und Stimmen einer einzigen Person habe ich wohl noch nie gehört.
Wer jedoch etwas mehr Zeit hat und bei wem die Highlands eine ähnlich hohe Stellung einnehmen, wäre empfohlen eine längere Tour mit Übernachtung zu machen. Außerdem würde ich eher eine Tour ohne Loch Ness wählen. Es ist zwar gefühlt ein Muss, wenn in Schottland mal nach Nessi zu suchen, aber der Ort ist zwar niedlich, doch es gibt deutlich spannendere Ecken in den Highlands. Also ein Must-See, was ich nicht so richtig verstanden habe. Hier hatten wir jedoch mit Abstand den längsten Aufenthalt, da einige unserer Mitfahrer eine Bootstour gebucht haben. Insgesamt würde ich Rabbies definitiv weiterempfehlen, gerade wenn man nicht selbst bei Linksverkehr fahren möchte. Es war ein wirklich schöner Tag!
Schottland - gut zu wissen
Mobilfunknetz und Geld
SIM-Karte / Internet:
Aktuell gilt bei meinem Anbieter England noch als EU-Tarif. Das heißt, ich konnte ohne Zusatzkosten mit meiner SIM-Karte telefonieren, surfen usw.
Aber Achtung! Das kann sich schnell ändern. Prüft also bevor es losgeht die aktuellen Regelungen.
Geld:
In Schottland gibt es wie in ganz England den britischen Pfund. Am ATM am Flughafen erhält man die klassischen englischen Banknoten – dort wurden bei uns 2,50-3 GBP für das Abheben fällig – zusätzlich zu den generellen Gebühren des Kreditkartenanbieters.
Bei der Bank of Scotland wurden keine Gebühren erhoben und schottische Noten ausbezahlt. Schottland druckt seine eigenen Geldscheine, die aber nicht überall in England angenommen werden. Es lohnt sich ein Blick auf die schönen Noten – verziert mit Eichhörnchen, Fischen und anderen schönen Dingen 🙂
Beim nächsten Besuch würde ich kein Bargeld am Flughafen abheben, sondern erst in der Innenstadt. Denn der Bus am Flughafen nimmt eh kein Bargeld und überhaupt kann man fast überall mit Karte zahlen.
Lieblingsgerichte, -essen und -getränke
- Haggis – erinnert sehr an Bremer Knipp. Eine würzige, fettige Grützwurst. Sieht nicht schön aus, schmeckt aber sehr lecker. Probiert haben wir es gebraten, in einer Teigtasche (ca. 6 GBP) und als Snack mit Kartoffelbrei und Steckrüben (ca. 6 GBP) – alle Varianten waren sehr lecker. In den Pubs wird es häufig als Turm angeboten für rund 17 GBP. Das war uns etwas viel und haben wir nicht probiert.
- Shortbread (125 g für 2,50 GBP)
- Scones (ab 3 GBP)
- Millionaire’s (3-5 GBP) – eine dreischichtige Leckerei: Shortbread, darüber flüssiges Karamell und darüber Schokolade. Klingt so lecker wie es schmeckt. In Edinburgh Stockbridge gibt es alle paar Meter eine Bäckerei, die sie in verschiedenen Formen anbieten, eine leckerer als die andere!
- Englisches Frühstück (ca. 12 GBP) mit Baked Beans, Speck, Häggis, einer Wurst, die nicht nach Wurst aussieht, Scheibe Brot, Rösti und einer gebratenen Tomate.
- Frittierter Marsriegel (4 GBP) – gefühlt gibt es in Schottland alles fritiert und gebraten, was man sich so vorstellen kann oder auch nicht.
Unsere Reisekosten für 2 Personen, 4 Tage in Schottland
Im folgenden findet ihr unsere Übersicht für volle vier Tage Schottland Ende März 2023 für zwei Personen. Wahrscheinlich wären die Essenskosten mit Patrick etwas höher als mit meiner Schwester 😉
- 61 € Parkplatz in Weeze
- 357 GBP Hotel (3 Nächte)
- 15 GBP Hin- und Rückfahrt vom Flughafen in die Innenstadt
- 64 GBP Abendessen
- 15 GBP Supermarkt
- 4 GBP Marsriegel
- 18 GBP Snacks
- 28,40 GBP Hin- und Rückfahrt nach Glasgow
- 130 GBP Tagestour in die Highlands
- 25 GBP Frühstück auf die Hand
- 59 GBP High-Tea
- 12 GBP Kaffee und Kuchen
- 4 GBP Postkarten mit Briefmarken
- ca. 60 GBP Souvenirs
- 17 GBP Tee zum Mitnehmen
Zusätzliche Packliste Schottland
Das sind die Dinge, die ich zusätzlich zum Pack-Rohling eingepackt habe.
- Steckdosenadapter
- Regenschirm
- Regencape für den Rucksack
- allg. Wechselklamotten – der Wetterbericht stimmte bei uns vorne und hinten nicht. Für uns ein Glück, denn wir haben viel mehr Sonne gesehen als erwartet 🙂
- Oropax (die Fenster sind in der Regel dünn und nicht schallisolierend)